Biebrich in Jahreszahlen. Ein historischer Überblick der Entwicklung von Biebrich und Mosbach
zusammengestellt von Dr. Rolf Faber
| 874 | Erste schriftliche Erwähnung Biebrichs in den „Annales Fuldensis“. König Ludwig der Deutsche besteigt im Monat Juli „apud villam biburg“ die Schiffe. |
| 991 | Erste urkundliche Erwähnung Biebrichs und Mosbachs. König Otto III. schenkt auf Bitten seiner Großmutter, der Kaiserin Adelheid, dem Benediktinerkloster Selz im Elsaß die Güter ¡Biburc et Moskebach“. |
| 1085 | Erste urkundliche Erwähnung einer Kirche in Mosbach. („ecclesia in Mussebach“). |
| 1255 | Die Grafen Walram und Otto von Nassau teilen ihren Besitz entlang der Lahn; Biebrich und Mosbach kommen zur walramischen Linie des Hauses Nassau. |
| 13. Jh. | Kloster Eberbach im Rheingau erlangt Besitz in Biebrich und Mosbach. |
| 1298 | König Adolf, der einzige deutsche König aus dem Hause Nassau, erwirbt von Kloster Eberbach die ehemaligen Selzer Höfe und stattet damit das von ihm gegründete Kloster Klarenthal aus. |
| 1336 | König Ludwig der Bayer verleiht dem Grafen Gerlach von Nassau das Fährrecht über den Rhein bei Biebrich. |
| 1429 | Das „Weistum der Rechte, Herrlichkeiten und Freiheiten des Gerichts zu Mosbach“ zählt die Rechte und Pflichten der Bewohner Biebrichs und Mosbachs auf. |
| 1462 | Erste Erwähnung einer Wasserburg bei Mosbach; es handelt sich um den Vorläuferbau der Mosburg. |
| 1472 | Das Simeonsstift in Trier verkauft den Zehnten von Biebrich und Mosbach an Kloster Eberbach und schenkt dem Kloster die Mosbacher Kirche. Das Zisterzienserkloster wird Patronatsherr und Zehntherr (bis 1803). |
| 1560 | Einführung der Reformation. Johann Lorsbach wird erster evangelischer Pfarrer. |
| 1602 | Das erste überlieferte Gerichtssiegel zeigt im Schild einen steigenden Biber und zu seinen Füßen einen liegenden Schlüssel; Umschrift „S : DES : GERICHTS : ZV : MOSBACH : VND : BIEBERICH“. |
| 1618-48 | Während des 30-jährigen Krieges kommt es zur völligen Zerstörung der beiden Orte; 150 Einwohner sind nach dem Krieg vorhanden (1630 noch 600). |
| 1676 | Hexenprozesse in der Grafschaft Nassau-ldstein, u.a. gegen Katharina Voll aus Mosbach. |
| 1684 | Die Einwohnerzahl ist auf 442 gestiegen |
| 1696 | Abt Albrecht Kraus von Kloster Eberbach lässt in Mosbach ein neues Pfarrhaus (heute: „Diltheyhaus“) errichten; es ist eines der ältesten Gebäude Biebrichs. |
| 1700 | Fürst Georg August Samuel von Nassau-ldstein beginnt mit der Errichtung des Biebricher Schlosses; Fertigstellung unter Fürst Carl 1744. |
| 1744 | Fürst Carl verlegt die Residenz von Usingen nach Biebrich; Biebrich wird Residenz der Fürsten und ab 1806 Residenz der Herzöge von Nassau. |
| 1793 | Während der Belagerung von Mainz finden hier mehrere Gefechte statt. |
| 1803 | Kloster Eberbach wird säkularisiert; die Fürsten von Nassau sind nun Patronats- und Kirchenherren von Biebrich und Mosbach. |
| 1804 | Kaiser Napoleon zu Besuch im Schloss. |
| 1806 | Gründung des Herzogtums Nassau; Fürst Friedrich August von Nassau-Usingen wird erster Herzog von Nassau. |
| 1814/15 | Johann Wolfgang von Goethe weilt sonntags regelmäßig im Schloss. |
| 1816 | Erbprinz Wilhelm von Nassau-Weilburg wird zweiter Herzog von Nassau. |
| 1817 | Der barocke Schlosspark wird in einen englischen Landschaftspark umgewandelt. |
| 1823 | Wilhelm Heinrich von Riehl wird am 6. Mai im Karpfenhof geboren. |
| 1823 | In der ev. Schlosskapelle findet der erste katholische Gottesdienst seit Einführung der Reformation statt. |
| 1824 | Die ersten Dampfschiffe legen in Biebrich an. |
| 1825 | Seligman Baer wird am 18. September geboren. 1882 erster Ehrenbürger. |
| 1825 | Zar Alexander von Russland besucht Biebrich. |
| 1830/31 | In der Mittelstraße (heute Rathausstraße) wird eine Synagoge errichtet. |
| 1831 | Die Rheinschifffahrtskommission erklärt Biebrich zum Rheinhafen. |
| 1831 | Johann Adam Heckel eröffnet eine Holzblasinstrumentenfabrik. |
| 1833 | Der Philosoph Wilhelm Dilthey wird am 19. November im Jägerhof geboren. |
| 1838 | Biebrich wandelt sich zum Vorhafen von Frankfurt . Anleger für Dampfschiffe werden eingerichtet; der Bau der Eisenbahn zwischen Wiesbaden und Frankfurt mit einem Anschluss in Biebrich beginnt. |
| 1839 | Erbprinz Adolph folgt seinem Vater Wilhelm als dritter Herzog von Nassau. |
| 1841 | Mainzer Kaufleute errichten im Rhein einen Damm um die Einfahrt zum Biebricher Hafen zu blockieren (sog. Mainzer Nebeljungenstreich). |
| 1841 | Gründung eines Männergesangvereins (heute MGV 1841/Rheingold). |
| 1846 | Gründung eines Turnvereins (heute Turnverein Biebrich gegr. 1846 j.P.). |
| 1847 | Biebricher Kaufleute richten für ihre Kinder eine Realschule ein |
| 1848 | Märzrevolution in Nassau. Biebricher gründen eine Bürgerwehr, deren Fahne im Wiesbadener Stadtmuseum vorhanden ist. |
| 1850 | Biebrich und Mosbach zählen 750 Familien mit 3065 Einwohnern. |
| 1851 | Aufruf zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. |
| 1856 | Eröffnung der Eisenbahnlinie Wiesbaden–Rüdesheim. |
| 1857 | Die Nassauische Rheinhütte wird eingerichtet; 1869 übernimmt sie Ludwig Beck. |
| 1858 | Die Brüder Heinrich und Eugen Albert beginnen auf der Lohmühle mit der Herstellung künstlicher Düngemittel; 1861 Verlegung an den Rhein. |
| 1862 | Der Komponist Richard Wagner wohnt einen Sommer lang in Biebrich. |
| 1862 | Die erste Ausgabe der „Biebrich-Mosbacher Tagespost“ erscheint (bis 1941). |
| 1863 | Der Chemiker Wilhelm Kalle beginnt in der Kurfürstenmühle mit der Fabrikation von künstlichen Farbstoffen. |
| 1864 | Gustav-Wilhelm Dyckerhoff und seine Söhne Gustav und Rudolf richten auf der Amöneburg eine Portland-Zement-Fabrik ein. |
| 1865 | Eugen Dyckerhoff und Gottlieb Widmann gründen eine Zementwarenfabrik. |
| 1866 | Nach dem Ende des Krieges verliert Herzog Adolph seinen Thron. Das Herzogtum Nassau wird vom Königreich Preußen annektiert. Biebrich und Mosbach gehören fortan zur preußischen Provinz Hessen-Nassau |
| 1867 | Frankfurter Bürger erwerben die Gewächshäuser und die Pflanzen aus dem Schlosspark zum Aufbau eines Palmengartens. |
| 1870 | Biebricher Bürger gründen einen Verschönerungs- und Verkehrsverein. |
| 1871 | Biebrich zählt neben Höchst und Oberursel zu den industriereichsten Orten im Rhein-Main-Gebiet. |
| 1876 | Der Limburger Bischof Peter Joseph Blum weiht die St. Marienkirche. |
| 1876 | Auf der Grenze zwischen Biebrich und Mosbach wird ein neues Rathaus errichtet. |
| 1882 | Amtliche Anerkennung der Bezeichnung "Stadt" Biebrich-Mosbach. |
| 1885 | Biebrich zählt 9669 Einwohner, davon 6437 evangelisch. |
| 1888 | Das Krankenhaus an der Armenruhchaussee (Breslauer Straße) wird eröffnet. |
| 1889 | Eröffnung einer Dampfbahnlinie zwischen dem Rheinufer und dem Nerotal. |
| 1890 | Herzog Adolph wird Großherzog von Luxemburg. |
| 1890 | In Biebrich bestehen 26 Fabriken. |
| 1891 | Biebrich erhält die Stadtrechte. |
| 1892 | Der Jurist Rudolf Vogt (15.12.1856 – 15.09.1926) wird Erster Bürgermeister |
| 1893 | Eine königliche Kabinettsordre genehmigt, dass der Doppelname „Biebrich-Mosbach“ in "Biebrich" abgeändert wird. |
| 1897 | Auf der Adolfhöhe wird ein 52 m hoher Wasserturm errichtet. |
| 1898 | Einweihung der Herz-Jesu-Kirche. |
| 1900 | Kaiser Wilhelm II. weilt zur Kaiserregatta in Biebrich. |
| 1900 | Nach dem Ankauf des Borkholderhofes und seinem Abriss werden die neuen Längsstraßen (Rathausstraße und Straße der Republik) angelegt. |
| 1900 | Eugen Dyckerhoff stiftet den Galateabrunnen in der Wilhelms-Anlage. |
| 1900 | Seit Ende August ist die Straßenbahnverbindung nach Wiesbaden elektrifiziert. Das Straßenbahndepot wird errichtet. |
| 1900 | Am 1. Dezember leben in Biebrich 2.857 Familien mit 15048 Personen in 860 Häusern und Gehöften, darunter 430 Häuser mit Viehbestand. |
| 1901 | Einweihung der Freiherr-vom-Stein-Schule (Wilhelm-Tropp-Straße). |
| 1905 | Weihe der Oranier-Gedächtnis-Kirche. |
| 1907 | Der neue Bahnhof Landesdenkmal ist fertiggestellt. Biebrich verfügt über insgesamt sechs Bahnhöfe: Rheinbahnhof , Biebrich West und Biebrich Ost, Landesdenkmal, Waldstraße und Chausseehaus (im Biebricher Wald). |
| 1909 | In der Mosburg wird ein Heimatmuseum eröffnet. |
| 1909 | Gründung der "Gibber Kerbe-Gesellschaft. |
| 1909 | Zur Erinnerung an Herzog Adolph und das Haus Nassau wird das „Landesdenkmal“ errichtet. |
| 1909 | Die Fa. Henkell und Cie. bezieht ihr neues Kellereigebäude. |
| 1910 | Der Neubau der Riehl-Schule wird eingeweiht. |
| 1914 | Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Biebrich wird Lazarettstadt. |
| 1915 | Die Hohenzollernschule (heute Goetheschule) wird eingeweiht. |
| 1916 | Die neue Unteroffiziersschule (spätere Hindenburg-Kaserne, heute Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie) ist vollendet. |
| 1918 | Am 9.11. tritt Kaiser Wilhelm II. zurück. Am 13. Dezember marschieren französische Truppen in Biebrich ein. Beginn der Besatzungszeit. |
| 1923 | Während der Inflationszeit geben die Stadtverwaltung und die Industriebetriebe Notgeld aus. |
| 1923 | Ausrufung der „Rheinischen Republik“; der Versuch, die besetzten Gebiete vom Deutschen Reich abzutrennen, scheitert. |
| 1925 | Zum 30. Dezember verlassen alle französischen Truppen das rechte Rheinufer. Am 1. Januar übernehmen englische Truppen die Besatzung. |
| 1926 | Die Stadt Biebrich ist infolge der politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten zahlungsunfähig geworden. Zum 1. Oktober wird die bislang selbständige Stadt Biebrich am Rhein nach Wiesbaden eingemeindet. |
| 1929 | Der Rhein ist zum ersten Mal seit 34 Jahren wieder vollständig zugefroren. |
| 1930 | Reichspräsident Paul von Hindenburg besucht Biebrich. |
| 1933 | Die Machtübergabe an Adolf Hitler wird in Biebrich mit einem Fackelzug gefeiert. Erste Verhaftungen von politischen Gegnern der NSDAP. |
| 1934 | Die luxemburgische Finanzkammer verkauft Schloss Biebrich und den Schlosspark an den preußischen Staat. |
| 1937 | Die Fa. Kalle errichtet am Rhein ein neues Verwaltungsgebäude. |
| 1938 | Zerstörung des Inneren der Biebricher Synagoge in der Reichspogromnacht. Vandalismus in Wohnungen und Geschäften jüdischer Mitbürger. |
| 1939 | Am 1. September beginnt der Zweite Weltkrieg. |
| 1940 | In 8564 Haushaltungen leben 27504 Personen. |
| 1944/45 | Luftangriffe mit erheblichen Zerstörungen auf die Industriewerke. |
| 1945 | Am 28. März besetzen amerikanische Truppen Biebrich; der Zweite Weltkrieg ist zu Ende. |
| 1946/47 | Der Winter ist sehr kalt; es gibt keine Kohlen. die Lebensmittelrationen sind äußerst knapp. |
| 1948 | Währungsreform (21 Juni): Jeder Deutsche empfängt 40 DM; einen Monat später noch einmal 20 DM. Über Nacht gibt es wieder alles zu kaufen. |
| 1949 | Das erste Pfingstturnier findet im Schlosspark statt. |
| 1950 | Erste Neubauten in der Wilhelm-Tropp-Straße und in der Gartenstraße. |
| 1954 | Der Rhein ist vollständig zugefroren. |
| 1955 | Die Rheinuferfront ist überflutet. Die letzte Straßenbahn fährt in das Biebricher Straßenbahndepot. |
| 1956 | Karl-Heinrich von Groddeck. Horst Arndt und Rainer Borkowskv gewinnen bei den olympischen Spielen in Melbourne die Silbermedaille. |
| 1959-61 | Bau des Rhein-Main-Schnellwegs (A 66); Biebrich erhält Autobahnanschluss. |
| 1959 | Auf dem Gräselberg entsteht ein neuer Stadtteil. |
| 1961 | Umbau des Herzogsplatzes; (1969 Abriss der Gasthäuser „Himmel" und "Löwe“.) |
| 1967 | lm Parkfeld entsteht nach Plänen des Architekten Ernst May eine Trabantenstadt mit 1400 Wohnungen. |
| 1968 | An der Äppelallee wird ein neues Einkaufscenter errichtet. |
| 1970 | Mit dem Kalle-Bad auf dem Gräselberg erhalten die Biebricher ein eigenes Freibad. |
| 1971 | Für die Kinder im Neubaugebiet Parkfeld wird die Otto-Stückrath-Schule errichtet. |
| 1971 | Das frühere Straßenbahndepot ist geräumt und wird abgerissen; dort entstehen ein Einkaufszentrum und ein Wohnhochhaus (Galatea-Anlage), das 1977 eingeweiht wird. |
| 1974 | Biebrich begeht seine 1100-Jahrfeier. |
| 1974 | Mit dem Biebricher Fußballer Jürgen Grabowski wird die deutsche Nationalelf Fußballweltmeister. |
| 1975 | Nach der 1100-Jahrfeier bildet sich eine „Arbeitsgemeinschaft Biebricher Vereine und Verbände“ (heute über 120 Mitglieder). |
| 1978 | lm Biebricher Rathaus wird das Heimatmuseum für Biebricher und nassauische Geschichte der Bevölkerung übergeben. |
| 1988 | In die modernisierte Hindenburgkaserne ziehen Dienststellen des Bundeskriminalamtes (BKA) ein. |
| 1990 | Biebrich und die in der Schweiz gelegene Stadt Glarus schließen einen Freundschaftsvertrag. |
| 1991 | Die 1000-Jahrfeier der Ersterwähnung Mosbachs wird ein voller Erfolg (Schirmherr: Ferdinand Knettenbrech). |
| 1990 | Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober. |
| 1994 | Biebricher Geschäftsleute schließen sich zur BIG (Biebricher Interessengemeinschaft für Handel und Gewerbe) zusammen. |
| 1997 | Einweihung einer griechisch-orthodoxen Kirche (ehemals Adlerlichtspiele). |
| 2000 | Biebrich zählt 36078 Einwohner. |
| 2008 | Am 23. September 2008 wurde dem Stadtteil für sein Engagement in Vielfalt, Toleranz und Demokratie von der Bundesregierung der Titel „Ort der Vielfalt“ verliehen |
| 2009 | Am 13. März 2009 wurde in Glarus die Urkunde zu einer Stadtteilpartnerschaft zwischen Biebrich und Glarus unterzeichnet. |
| 2010 | In der Henkellstraße wurde die Omar Ibn El Khattab Moschee als die größte Biebricher Moschee eingeweiht. |
| 2024 | Biebrich zählt 39228 Einwohner (31.12.2023) mit einem Ausländeranteil von 29,2%. |
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